Diesel- und Feinstaubdiskussion

Die wichtigsten Fakten zur Diesel-Diskussion

Aktuell stellen sich viele Autokäufer die Frage, ob der Kauf eines Dieselfahrzeuges überhaupt noch sinnvoll ist. Auf diese Frage können wir eine deutliche Antwort geben: Ja ! Jegliche Fahrzeuge mit Dieselmotoren, die der momentan strengsten Abgasnorm (Euro 6 gemäß NEFZ) entsprechen, sind einerseits sparsam und effizient und tragen andererseits zur weiteren Reduzierung von Feinstaub- und Stickoxid-Emission bei. Gleichzeitig kann auf den Diesel nicht verzichtet werden, wenn die strengen CO2-Ziele der EU-Kommission erreicht werden sollen.
(Quelle : Hyundai Motor Deutschland)

Welche Vorteile hat der Diesel ?

Der Diesel ist sparsam und effizient, wodurch er besonders für Vielfahrer Vorteile bietet. Bezüglich Schadstoffemissionen ist der Dieselmotor in einigen Fällen bereits gleich gut oder besser als der Ottomotor (dazu zählen Feinstaub, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid). Bei Kohlendioxid (CO2) liegt die Emission eines Diesels rund 20 Prozent unter der eines Benziners.

Wer verursacht Schadstoffemissionen ?

Der Straßenverkehr ist nicht alleine für die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden (so genannte Luftschadstoffe) verantwortlich. Zum Beispiel gehen rund 65% des Feinstaubausstoßes auf das Konto von Industrie und Landwirtschaft, während der Straßenverkehr lediglich rund 14% der Feinstaubbelastung verursacht. Gleichzeitig sollte man auch die positive Gesamtentwicklung der Emissionen betrachten. Laut Umweltbundesamt ist beispielsweise der Feinstaubausstoß in den vergangenen zwanzig Jahren im gesamten Bundesgebiet um über 100.000 Tonnen und somit um über 30% zurückgegangen.

Stickoxide: Wie entstehen sie ?

Stickoxide entstehen, weil nicht überall im Brennraum das ideale Mischungsverhältnis aus Luft und Kraftstoff herrscht. Wenn zu wenig Kraftstoff verbrennt, entsteht mehr Hitze. Dadurch bilden sich Stickoxide aus Stickstoff und Sauerstoff, vor allem NO (Stickstoffmonoxid) und NO2 (Stickstoffdioxid). Zusammengefasst werden sie unter NOx (Stickoxide).

Stickoxide: Auftreten, Gesundheits- und Umweltrisiken

Hohe NOx-Werte gibt es an viel befahrenen Straßen und in den Fahrzeugen selbst. Laut Angaben des Umweltbundesamtes drohen Asthmatikern bei einer Überschreitung der Stickoxid-Obergrenze Atemwegsreizungen. Auch die Umwelt wird durch den Schadstoff belastet. Die Folge sind z.B. Pflanzenalterung und Übersäuerung.

Was wird gegen Stickoxide unternommen ?

Die EU hat auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Stickoxid-Obergrenze von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft als Jahresmittelwert festgesetzt. Zur Reduzierung der Stickoxidbelastung setzen Autohersteller daher so genannte Abgasrückführungsventile und NOx-Speicherkatalysatoren ein. Um die Abgasnorm Euro 6 zu erreichen, übernehmen häufig SCR-Katalysatoren diese Aufgabe. Hierbei wird eine Harnstofflösung („AdBlue®“) in den Abgasstrom eingespritzt, die damit den NOx-Ausstoß reduziert.

Wie steht es um Stickoxid-Emissionen ?

Laut Umweltbundesamt ist im Zeitraum von 1990 bis 2015 die Emission von Stickoxiden (NOx) um mehr als 1,7 Millionen Tonnen bzw. um 59 Prozent zurückgegangen. Ebenso ist der Anteil der Messstationen, bei denen eine Überschreitung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid gemessen wurde, seit 2010 stetig zurückgegangen: Von circa 70 Prozent (2010) auf rund 57 Prozent (2015). Unterstützt durch fortschreitende Verbesserung der Dieseltechnologie und der Abgasnachbehandlungssysteme wird der Anteil bei der Emission von Stickoxiden immer geringer.

Feinstaub: Wie entsteht er ?

Feinstaub sind in der Luft enthaltene Teilchen wie Sandkörner, Pollen, Salzkristalle, Glasstaub, Reifen- und Bremsabrieb sowie Rußpartikel. Im Motor entsteht er durch eine falsche Mischung aus Luft und Kraftstoff im Brennraum. Vereinfacht gesagt: Wo Sauerstoff fehlt, brennt der Kraftstoff nicht vollständig ab. Übrig bleibt Ruß, der mit dem Abgas in die Luft gelangt. Das passiert sowohl bei Diesel-Motoren als auch bei Benzin-Direkteinspritzern. Allerdings fangen in modernen Fahrzeugen Rußpartikelfilter den Ruß auf. Ist die komplette Filterfläche belegt, regeneriert sich der Filter, indem die Partikel abgebrannt werden. Dieselmotoren sind längst mit solchen Partikelfiltern ausgerüstet - Benziner werden folgen.

Ist Feinstaub umso gefährlicher, je kleiner er ist ?

Ja. Als Feinstaub bezeichnet man Teilchen in der Luft mit einem aerodynamischen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (µm). Grenzwerte für Feinstaub hängen daher von der Partikelgröße ab. Unterschieden werden Partikel mit einem maximalen Durchmesser von 10 µm, von 2,5 µm und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm. Für Partikel mit 10 µm Größe nennt das Bundesumweltamt z.B. eine maximale Konzentration von 50 µm pro Kubikmeter pro Tag. Bei kleineren Partikeln sind die Obergrenzen deutlich niedriger. Denn je kleiner die Partikel, desto tiefer dringen sie in die Lunge ein. Partikel, die kleiner als 2,5 µm sind, können bis in die Lungenbläschen vordringen und gelten deshalb als besonders gefährlich.

Feinstaub: Wer verursacht ihn ?

Das Umweltbundesamt nennt als Quellen für Feinstaub neben Kraftfahrzeugen auch Heizwerke, Abfallverbrennung, Öfen und Heizungen, Schüttgutumschlag, die Tierhaltung und Industrieprozesse. In Deutschland ist daher die Industrie der größte Emittent. Die angewandten Messverfahren und Grenzwerte beziehen sich allerdings auf die Masse des Feinstaubs (Mikrometer pro Kubikmeter) in der Luft. Zwischen sehr schädlichen kleinen und weniger gesundheitsschädlichen großen Partikeln kann dabei noch nicht unterschieden wird.

Ist die Diskussion von Fahrverboten in Städten Folge des „Dieselskandals“ ?

Nein. Sollte es zu Fahrverboten kommen, ist dies eine Reaktion auf gemessene Schadstoffwerte in der Luft. Basis dafür ist die EU-Richtlinie 2008 | 50 | EG des Europäischen Parlaments und des Europäischen Pakts vom 21. Mai 2008 über Luftqualität saubere Luft in Europa. Wegen Überschreitungen hat die EU mehrere Vertragsverletzungsverfahren gegen Mitgliedsstaaten eröffnet, darunter auch Deutschland. Dies geschah jedoch schon vor Bekanntwerden des „Dieselskandals“, nämlich im Juni 2015.

Helfen Fahrverbote für Diesel gegen Feinstaubbelastung in Ballungsräumen ?

Rund 84 Prozent des durch Autos verursachten Feinstaubaufkommens entsteht aus Brems-, Kupplungs- und Reifenabrieb sowie aufgewirbeltem Staub. Deshalb soll es zur Reduzierung der Feinstaubbelastung Fahrverbote geben. Da jedoch in Umweltzonen fast nur noch Diesel mit Partikelfilter unterwegs sein dürfen, wird sich ein Diesel-Verbot in Bezug auf die Feinstaubbelastung in Innenstädten kaum auswirken.

Wie ist die aktuelle Rechtslage bezüglich allgemeiner Fahrverbote ?

Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat mit Entscheidung vom 28. Juni 2017 ein Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge ab Januar 2018 verfügt. Dieses Urteil könnte Signalwirkung haben. Demnach soll der europäische Luftreinhalteplan so geändert werden, dass er die "erforderlichen Maßnahmen zur schnellstmöglichen Einhaltung" der Grenzwerte für Stickstoffdioxid enthält. Dazu sind nach Meinung des Gerichts Fahrverbote "notfalls" ein probates Mittel, denn "der Nachrüstplan reiche nicht aus". Gegen das Urteil sind aber noch Rechtsmittel möglich. Ob das Urteil umgesetzt wird, steht also noch nicht fest. Denn obwohl umstritten ist, ob der Bund oder das jeweilige Bundesland zuständig für Fahrverbote ist, besteht Einigkeit bei der Bundesregierung, den Landesregierungen und Kommunen sowie den Automobilherstellern, Fahrverbote zu vermeiden. Die derzeit gültige Rechtslage berücksichtigt allerdings nicht den realen Schadstoffausstoß auf der Straße. Ab September 2017 wird mit der Abgasnorm Euro 6d-TEMP die sogenannte RDE-Messung (Real Driving Emission) als Teil der Typprüfung eingeführt. Damit wird erstmals auch der bei der Fahrt auf der Straße gemessene Schadstoffausstoß rechtlich relevant.

Ist die Nachrüstung älterer Diesel möglich ?

Nachrüstungen eines SCR-Systems mit Harnstoffeinspritzung sind prinzipiell möglich, allerdings wirtschaftlich meist nicht sinnvoll. Einige Hersteller setzen deshalb auf ein Software-Update, das die Kennlinien im Motormanagement beeinflusst. Die Kosten eines Software-Updates fallen niedriger aus als die Nachrüstung von Hardwareteilen, zum Beispiel mit SCR-Technologie, deren Kosten sich auf rund 1.500 Euro belaufen.

Sind die diskutierten „Thermofenster“ unzulässig ?

Thermofenster, also Abschaltstrategien der Abgasreinigung in verschiedenen Betriebszuständen, sind technisch notwendig und daher zulässig. Andernfalls drohen Schäden an Motor und Abgassystem. Beispiel Abgasrückführungsventile: Sie führen der angesaugten Luft Abgase zu. Das senkt die Verbrennungstemperatur und reduziert die Bildung von Stickoxiden. Bei bestimmten Außentemperaturen kann es jedoch zur Versottung oder Verrußung (umgangssprachlich: Verstopfung) des Ventils kommen. Eine Reparatur kostet dann mehrere hundert Euro. Um das Material zu schützen, setzt das Ventil in vom Hersteller definierten, für den Motor gefährlichen, Temperaturfenstern aus.